Bali
Heute ist der Tag nach unserer ersten Surferfahrung. Tja, was sollen wir sagen, der Surflehrer hat Recht behalten. Uns tut jeder Knochen weh. Dazu kommt, dass ich ( Susi ) mir meine komplette Rückseite verbrannt habe. Ich seh aus wie eine Krabbe 😉 Wir entscheiden uns dennoch für den Strand. Nach einem leckeren Frühstück gehts mit dem Scooter wieder an den Batu Bolong Beach. Wir haben gestern ein schönes Plätzchen entdeckt, das „Black and White“ Warung, ganz chillig mit ein paar Sonnenliegen, Schirmen und gutem Essen als Mittagssnack. Außerdem ist der Betreiber ein echt netter Kerl, mit dem man sich gut unterhalten kann und der uns auch die Surflehrer vermittelt hat. Er winkt uns schon von Weitem und fragt uns, was unsere Knochen machen 😉 Es scheint also normal zu sein, dass wir uns wie 85 fühlen. Ich lass es heute ruhig angehen, doch Andi traut sich schon wenige Minuten später wieder in die Wellen. Es ist gerade Ebbe, also ideal für Surfanfänger. Ich bewaffne mich mit der Kamera, vielleicht schafft Andi es ja, aufzustehen und eine Welle zu reiten. Wäre ja schade, das nicht einzufangen. 30 Minuten später ist klar, dass das wahrscheinlich nichts wird. Es dauert nicht mehr lange und Andi gibt für den Moment auf. Vielleicht versucht er es später nochmal.
Am nächsten Tag wollen wir uns ein bisschen was ansehen. Ein ziemlich bekannter Tempel liegt in unserer Nähe – der Tanah Lot Tempel – auch Meerestempel genannt. Der Tempel liegt auf einer Felsspitze im Meer, dicht am Ufer. Zu Fuß kann man ihn allerdings nur bei Ebbe erreichen. In einer kleinen Höhle am Fuße des Tempels befindet sich eine Süßwasserquelle, die somit quasi im Meer entspringt. Als wir am Tempel ankommen ist gerade Flut, sodass wir ihn nur vom Ufer aus anschauen können – zusammen mit hunderten anderen Touristen 🙁 Es zeigt sich das typische Touribild, Gedrängel herrscht, um das bestmögliche Selfie vor der Sehenswürdigkeit zu bekommen. Wir beobachten das Treiben ein paar Minuten und sehen wie es beinahe noch zu einer kleinen Katastrophe kommt. Die vielen Touristen aus einem fernen Land in Asien 😉 – können sich leider nicht an die Verbote und Vorgaben halten, die es an manchen Orten zu befolgen gibt. Nun ist es zum Beispiel so, dass es äußerst gefährlich ist, bei Flut zu nah ans Ufer zu gehen, da die Wellen unberechenbar sind und teilweise starke Strömungen herrschen. In der Vergangenheit sind am Tanah Lot Tempel immer wieder Personen zu Schaden und auch zu Tode gekommen, weil sie dachten, die Anweisungen ignorieren zu können. Eigentlich völlig unnötig, da auch klare Absperrungen aufgestellt werden. Tja, auch heute erwischt es eine Chinesin vor unseren Augen, wie sie von einer Welle umgerissen wird. Sie hat Glück, da sie “ nur “ stürzt und schnell wieder auf den dennoch blutenden Beinen ist. In anderen Fällen ging die Geschichte nicht so gut aus. Wir haben genug von den vielen Menschen und dem Gedrängel, gehen noch ein paar Meter den Berg hinauf. Dort findet man ein paar Restaurants, mit bestem Blick auf den Tempel von oben. Hier ist kein Mensch, also perfekt für uns. Wir bestellen etwas kaltes zu Trinken und genießen die Aussicht. Verrückt – manchmal braucht es nur ein bisschen Weitblick und man bekommt eine ganz andere Perspektive geboten.
Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Scooter. Wir fahren einfach drauf los, schauen uns ein paar wilde Strände an, vorbei an kleinen Dörfern und vielen grünen Reisfeldern. Zur Mittagszeit entdecken wir ein tolles Restaurant. Die Terrasse befindet sich in der 2. Etage, alles offen, mit Blick auf Palmen und Strand. Wir entscheiden uns für einen Snack und schwatzen kurz mit der Besitzerin. Solltet ihr mal in der Umgebung um Tanah Lot sein, können wir euch das “ The Fat Hog “ echt empfehlen 😉
Gegen Abend zieht es uns dann doch wieder zum Strand, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Die sind wirklich einzigartig schön auf Bali. Zusammen mit den Surfern im Wasser ergibt sich eine tolle Kulisse, die zum Fotografieren einlädt.
Bevor wir uns dann von Canggu verabschieden, starten wir noch eine größere Scootertour. Wir haben keine Lust mehr auf Strand, sondern wollen mal einen von den vielen Wasserfällen auf Bali sehen. Laut Google ist der Nungnung Wasserfall für uns am besten zu erreichen. Knapp 1,5 Stunden/ je Strecke, das schaffen wir schon. Nachdem wir die Stadt verlassen haben, ist die Fahrt ganz angenehm mit wenig Verkehr und schöner Aussicht. Wir kommen bis auf ca. 1000 Höhenmeter und sind gespannt, ob es sich lohnt, die doch recht lange Strecke auf dem Moped zurück zu legen. Uns brummt schon der Hintern. Angekommen am Parkplatz des Wasserfalls warten ca. 500 Stufen, die es hinab zu steigen gilt. Jede dieser Stufen ist unterschiedlich hoch, wie war das gleich mit der DIN Norm? Während wir da so runter Klettern wird uns bewusst, dass wir da auch wieder hoch müssen. Wir hören schon das Wasserrauschen, es kann nicht mehr weit sein. Wir kommen um die Ecke und uns klappt erstmal der Kiefer runter. Wir haben ja schon einige Wasserfälle gesehen, aber dieses Ausmaß ist echt der Hammer. Einfach nur Wow !!! Alleine sind wir natürlich auch hier nicht, aber der Besucheransturm hält sich in Grenzen. Wohin man schaut ist üppiger Dschungel und dann fällt da dieses Wasser quasi vom Himmel. Irgendwie hat das auch was Mystisches. Selbst 30 Meter entfernt bekommt man den Sprühnebel ab und hat dadurch gleich eine angenehme Erfrischung. Zum Baden ist uns das Wasser dann doch zu kalt. Nach ein paar Fotosessions und weiterem Staunen wagen wir dann den Aufstieg und kommen völlig fertig oben wieder an.
So langsam neigt sich unsere Zeit in Canggu dem Ende. Wir wollen weiter ziehen, geplant ist das berühmte Städtchen Ubud, bekannt für sein traditionelles Handwerk, Kunst und Tanz. Da es um Ubud viel zu sehen gibt und wir nicht alles allein auf dem Scooter anfahren wollen, kontaktieren wir Ketut – einen Tourguide, der in Ubud lebt. Wir haben seine Kontaktdaten und die Empfehlung irgendwann mal in einer Facebookgruppe gesehen und abgespeichert. Zum Glück ist uns das noch eingefallen. Er stellt sich als absoluten Glücksgriff heraus. Über Whatsapp klären wir alle Details. Er bietet uns an, uns in Canggu abzuholen und den Transfer gleich mit dem ersten Tourtag zu verbinden. Gesagt, getan – wir sind gespannt.
Heute ist es soweit, wir checken aus in Canggu und warten auf Ketut. Insgesamt sind wir zwei komplette Tage mit Ketut unterwegs und schon nach wenigen Minuten wird klar, das wird sowas von schön. Kennt ihr den Film “ Eat Pray Love“ ? Unser Ketut spricht genauso wie der Ketut aus dem Film – herrlich. Wir schließen ihn sofort ins Herz. Als erstes geht es auf einen traditonellen Markt, wo sonst nur Einheimische einkaufen. Und es stimmt, wir sind die einzigen Touristen, das gefällt uns sehr. Ketut erklärt uns die vielen verschiedenen Waren, die angeboten werden, immer mit einem Scherz auf den Lippen. Die Verkäufer beäugen uns neugierig, so oft scheint hier wirklich kein Tourist vorbei zu kommen. Im Anchluss geht es weiter zu den Jatiluwih Reisterrassen. Durch diese ist Julia Roberts übrigens geradelt für den oben genannten Film. Diese sind nicht so berühmt wie die von Tegalalang aber für uns bei weitem schöner. Dieses Grün ist einfach der Wahnsinn. Kilometerweit schaut man nur ins Grüne, im Hintergrund die Berge. Es gibt Wege durch die Reisterrassen, die man entlang spazieren kann. Wir entscheiden uns für den kürzeren Pfad – Dauer ca. eine Stunde. Es ist einfach traumhaft und ruhig. Auf Grund der Weitläufigkeit hat man kaum Touristen. Das ist ganz nach unserem Geschmack. Nach unserem Spaziergang haben wir langsam Hunger, also machen wir erstmal einen Stopp für einen Snack – natürlich auch mit Blick auf Jatiluwih 😉 Frisch gestärkt geht es weiter zum Pura Ulun Danu Bratan- oder auch Wassertempel. Dieser Tempel liegt in den Bergen am Bratansee – ein Vulkansee, dessen Wasser als heilig gilt. Das Baden in diesem See ist daher strikt verboten. Ketut erklärt uns unheimlich viel über die Bedeutung unserer einzelnen Stationen und den Hinduismus an sich. Da die Fahrten zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten auch immer etwas Zeit in Anspruch nehmen, haben wir jede Menge Zeit über das Leben auf Bali, Traditionen und Glaube zu sprechen. Er erzählt uns, wie es auf Bali mit der Namensgebung funktioniert, was es bedeutet in einer Dorfgemeinschaft zu leben und was Familie auf Bali bedeutet. Wir erfahren, dass auf Bali eine ganz eigene Sprache gesprochen wird und diese sogar noch in zwei verschiedenen Ausführungen. Ketut spricht also 4 Sprachen – indonesisch, balinesisch umgang, balinesisch höflich und deutsch – wir sind beeindruckt. Jaaaa, ganz richtig, Ketut ist deustchsprachiger Tourguide. So gut wir uns auch an das englisch gewöhnt haben, die vielen Details, die er uns erzählt, hätten wir wohl in englisch nie so gut verstanden. Zum Abschluss des gemeinsamen Tages besuchen wir noch eine Kaffeeplantage. Wir machen eine kleine Führung durch die Pflanzenwelt Bali´s, schauen uns die verschiedenen Schritte der Kaffeeherstellung an und haben dann noch die Möglichkeit uns durch verschiedene Kaffee- und Teesorten zu probieren. Das Meiste schmeckt uns ziemlich gut, aber das Highlight heben wir uns für den Schluss auf. Wir trinken den berühmten Kopi Luwak – auch Katzenkaffee genannt. Das Besondere an dieser Kaffeesorte ist, dass die Kaffeekirschen von einem Tier – dem Fleckenmusang, gefressen und dann wieder ausgeschieden werden. Diese werden dann gewaschen und leicht geröstet. Für das bestimmte Aroma ist ein Prozess im Darm der Tiere verantwortlich. Wir sind jetzt keine großen Kaffeekenner, geschmeckt hat er uns 😉 Für heute haben wir unser Programm geschafft. Also treten wir die Fahrt nach Ubud an, wo uns Ketut an unser neuen Unterkunft absetzt.
Leider läuft unser Check In dort nicht wie gewünscht. Das Guesthouse, was wir gebucht und auch schon bezahlt haben, möchte uns in ein anderes Hotel schicken, da es angeblich ausgebucht ist. Wir diskutieren eine Weile und stellen sogar fest, dass in diesem Moment übers Internet Buchungen für heute getätigt werden können. Irgendwas stimmt hier nicht. Der heutige Zimmerpreis ist allerdings der dreifache von unserem, den wir vor 3 Tagen gebucht haben. Wenn das nicht System hat. Da es für uns keinen Weg gibt, hier einzuchecken, lassen wir uns erstmal in das 500m entfernte Hotel bringen. Es ist nicht unbedingt schlechter, nur unser Zimmer riecht muffig und die Betten fühlen sich klamm an. Wir recherchieren ein bisschen und stellen fest, dass es wohl nicht nur uns so erging. Diese Nacht überstehen wir, machen aber weiterhin klar, dass wir uns das nicht gefallen lassen und fragen mehrmals nach, wann wir wieder umziehen können. Scheinbar macht sich unsere Hartnäckigkeit bezahlt, denn am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück wird uns ein Wechsel zurück angeboten, den wir am Abend nach unserer Tour auch annehmen.
Unausgeschlafen aber dennoch zufrieden mit dem Verlauf machen wir uns auf den Weg mit Ketut, um die vielen wichtigen Tempel Bali´s anzuschauen. Unser erster Stopp ist aber in Tegalang bei den berühmteren Reisterrassen. Dies wird auch sofort deutlich, da sich hier wesentlich mehr Touris tummeln. Die Reisterrassen sind viel kleiner vom Ausmaß her, dafür aber steiler. Natürlich sehen diese auch absolut toll aus, aber die vielen Menschen trüben das Bild ein wenig. Wir klettern einmal eine Runde durch, müssen aber ständig auf Gegenverkehr warten und achten. Jatiluwih hat uns persönlich besser gefallen. Unser nächster Halt ist am Pura Tirta Empul – einem Tempel in dem eine heilige Wasserquelle entspringt.Hinduistische Gläubige kommen regelmäßig hierher um sich zu reinigen und von Krankheiten und Problem zu befreien. Jede der Wasserfontänen hat dabei eine andere Aufgabe, sodass man an jeder ein Reinigungsritual durchführen sollte. Da es sich um einen öffentlichen Tempel handelt, ist es Jedem – auch Touristen und Gläubigen anderer Religionen erlaubt, dieses Ritual durchzuführen. Die Hindus sind sehr offen und tolerant für jegliche Religion. Im Anschluss sind wir zum Gunung Kawi – den Königsgräbern, gefahren. Die Gräber stammen aus dem 11. Jahrhundert und wurden zu Ehren der Familie von König Anak Wungsu errichtet. Eigentlich sind es eher Gedenksteine, als Gräber. Sie befinden sich im fruchtbaren , vom Reisterrassen durchzogenen Tal des Pakerisan – Flusses. Der Anblick dieser Gräber ist echt erstaunlich und total mystisch. Um dorthin zu gelangen heißt es wieder mal ca. 300 Treppen ab und wieder aufsteigen. Nachdem wir eine kleine Mittagspause in einem Restaurant mit meeeega tollen Ausblick auf Reisterrassen gemacht haben, schauen wir uns noch den Besakih – Muttertempel an. Leider spielt das Wetter heute nicht so mit, also müssen wir mit Schirm los, denn es gießt gerade wie aus Kannen. Normalerweise kann man von diesm Tempel aus auf den Mount Agung schauen – den über 3000 Meter hohen Vulkan, der Anfang des Jahres die Balinesen etwas geärgert hat, da er drohte auszubrechen. Mittlerweile hat sich die Lage aber beruhigt. Vom Muttertempel Besakih aus startet eine von 3 Aufstiegsmöglichkeiten. Auf Grund des schlechten Wetters liegt der Vulkan allerdings kompett im Nebel, sodass uns der Anblick leider verwehrt wird. Der Tempel an sich ist trotzdem toll und Ketut hat wieder die spannende Geschichte dazu parat. Eigentlich wollten wir als Tagesabschluss noch zu einem schönen Wasserfall, aber auf Grund des Regens und auch zunehmender Müdigkeit, lassen wir das bleiben. So Langsam gehen unsere zwei Tage mit Ketut also zu Ende. Wir hatten unendlich viel Spaß mit ihm und sind froh, ihn kennen gelernt zu haben. Er ist eine wirkliche Bereicherung, mit sooo viel Herz und das macht ihn wirklich liebenswert. Das hätten wir bei Buchung eines Tourguides nicht gedacht. Um so besser, wir wollen in Kontakt bleiben. Und sollten wir mal wieder nach Bali kommen, dann sicher mit einem Wiedersehen.
Zurück in unserer neuen/ alten Unterkunft ( unser Gepäck wurde in der Zwischenzeit ins gebuchte Guesthouse gebracht ) beobachten wir bei einer Schwimmrunde im Pool, wie eine junge Frau mit Kind genau das gleiche Prozedere, wie wir am Vortag mitmachen muss. Auch ihr wird gesagt, das Hotel sei voll und sie müsse die Unterkunft wechseln. Das scheint wirklich Masche zu sein. Naaajaaa, 2 Nächte noch, dann geht es eh weiter…
Unseren letzten Tag in Ubud gehen wir wieder gemütlich an. Andi ist ein bisschen erkältet, also fahren wir nur etwas mit dem Scooter raus und schauen uns die Umgebung an. Nach einer Mittagspause schauen wir noch im Affenwald vorbei. Dabei handelt es sich um einen kleinen Naturpark mit einem Tempel und einer ganzen Menge Makaken ( Affen ). Wir persönlich sehen ihn nicht als Highlight. Da der Eintritt nur 3 €/ Person kostet, ist es aber ok. Die Menschen gehen halt da hin, um die Affen mit Bananen zu füttern und somit wieder mal das perfekte Foto mit Affe auf der Schulter zu bekommen. Es ist halt so ein Touriding. Wenn man mit dem Scooter über südostasiatische Inseln fährt, kommt man auch so in den Genuss, die Affen am Straßenrand und in den Bäumen zu beobachten. Gut , das tolle Selfie fehlt dann wahrscheinlich in der Sammlung 😉
Unsere Zeit in Ubud ist nun auch vorbei. Wir ziehen mal wieder um, und zwar in den Osten der Insel, nach Amed. Ca. 3 Stunden Fahrt mit dem Minibus, inklusive tollem Ausblick auf die Natur liegen hinter uns. Leider haben wir beide das erste Mal in 4 Wochen Probleme mit dem Magen/ Darm. Also heißt es heute ausruhen und hoffen, dass es morgen besser ist. Schließlich gibt es hier in und um Amed auch einiges zu entdecken.
Das war nun schon unsere 4. Woche. Danke für´s Reinschauen.
Andi & Susi