Woche 10 im Sabbatical / 09.05.2018 – 13.05.2018

Singapur

Wir hatten uns ja vorgenommen während unserer Südostasienreise erstmal Länder anzusteuern, die wir noch nicht kennen. Das hat mit Myanmar und Indonesien schon mal hervorragend geklappt 😉 Und nun freuen wir uns über Nummer 3 –  Singapur. Im Prinzip ist Singapur ein Insel- und Stadtstaat, flächenmäßig der kleinste in ganz Südostasien. Dabei ist Singapur so unasiatisch, wie es nur sein kann. Man könnte meinen, irgendwer hat sich einen Scherz erlaubt und diese Stadt/Staat einfach von einem anderen Ort auf der Weltkarte geklaut und in Südostasien abgesetzt 😉 Das einzige was man mit Asien in Verbindung bringt, sind die Asiaten, die hier leben. Die Bevölkerung setzt sich aus ca. 78 % Chinesen, 14% Malaien und 8% Indern zusammen. Außerdem zählt Singapur zu einem der reichsten Staaten der Welt und zu einer der Städte mit den höchsten Lebenshaltungskosten überhaupt. Und genau das bekommt man als Backpacker erstmal ordentlich um die Ohren. Konnten wir die letzten 9 Wochen doch recht gut leben in Südostasien, muss man hier den Gürtel schon etwas enger schnallen. Das ist auch der Grund, warum jeder nur einen kurzen Abstecher in diese Metropole macht. Wir haben ja schon berichtet, dass wir uns immer ordentliche Doppelzimmer leisten, wenn möglich inkl. Frühstück. Unser Budget liegt dabei für ein Zimmer/ Nacht bei ca. 20 €. Manchmal bleiben wir drunter, manchmal sind wir drüber. Gleicht sich immer irgendwie aus. Bei Singapur kannste das vergessen. Als wir anfingen nach Unterkünften zu suchen, wurde uns erstmal bewusst, was da auf uns zukommt. Die meisten Langzeitreisenden übernachten in dieser Stadt in so genannten Kapselhotels und Jaaa, es ist genau das – eine Ansammlung von Schlafkapseln. Und dabei sind die auch nicht wirklich günstig. Wir haben lange gesucht, aber dann ein hübsches Hotel in Little India gefunden. Es ist etwas auf einem Berg gelegen, aber die MRT ( sowas wie U-Bahn ) ist nur 10 Minuten Fußmarsch entfernt. Preis für eine Nacht 60 €, aber das ist hier völlig ok. Gut, jetzt kann man sagen, in Europa ist das ganz normal. Eben ! In Europa –  in Asien lebt man da wie die Made im Speck. Wir freuen uns aber über unseren Schnapper und bleiben für 5 Tage in Singapur. Zum Glück haben wir ja Zeit. Denn eins haben wir in den vergangenen Wochen gemerkt. Wir lassen uns lieber etwas mehr Zeit und legen öfter Sightseeing Pausen ein. Reisestress bekommt uns nicht und irgendwann muss man auch mal ein paar von den erlebten Dingen verarbeiten. Wir haben also genug Zeit, um diese Stadt zu erkunden. Schon bei der Fahrt vom Flughafen zum Hotel sehen wir, wie anders es hier ist. Alles ist so sauber und übersichtlich. Die ganze Stadt glänzt mit ihren Wolkenkratzen, Wohnkomplexen, Shoppingmalls und den verschiedenen Vierteln. Der Straßenverkehr ist durchorganisiert, jeder fährt in seiner Spur, keiner hupt!!! Egal wo wir die letzten Wochen unterwegs waren, wenn es nicht irgendwo gehupt hat, war was nicht in Ordnung 😉 Im Grunde fühlt es sich an wie ein Kulturschock. Und es tut soooo gut. An unserem ersten Abend machen wir direkt einen Abstecher in die berühmte Marina Bay. Am besten kommt man durch die Stadt, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Ob U -Bahn oder Bus, alles ist strukturiert und hat System. Da findet sich jeder zurecht. Es gibt einen Touristenpass für 20 Singapur $/ 13€, mit dem kann man für 3 Tage alle öffentlichen Verkehrmittel nutzen, perfekt für uns. Angekommen in der Marina Bay gehen wir erstmal in einem Hawker Center etwas essen. So nennt man dort die Foodcourts – eine Ansammlung mehrerer Garküchen unter einem Dach oder in der obersten Etage einer Mall. Und da ist er, der berühmte Ausblick. Vom Foodcourt aus haben wir direkten Blick auf das Marina Bay Sands Hotel. Habt ihr bestimmt schon mal gehört. Das ist dieses riesige Hotel mit dem tollen Infinitypool oben drauf, was die ganze Marina optisch beherrscht. Eigentlich ist ja der “ Merlion“ das Wahrzeichen Singapurs, aber man bekommt den Eindruck, als hätte das Hotel diesen Platz übernommen. Der “ Merlion“ ist eine Figur – Schutzpatron der Stadt – ein Fabelwesen aus Löwe und Fisch. Nach unserem ersten Hawker Essen schlendern wir also noch ein bisschen durch die Marina Bay und saugen die Atmosphäre in uns auf und machen viel zu viele Fotos vom Bay Sands Hotel 😉 Den nächsten Tag starten wir mit einem Besuch in den Gardens by the Bay. Das ist ein groß angelegter Garten oder Park und befindet sich auch in der Marina Bay, direkt zu Füßen des Hotels. Dort findet man auch die sogenannten Supertrees. Dieser große Park wurde dazu erschaffen, den Einwohnern mehr Lebensqualität zu bieten und natürlich auch um Touristen anzulocken. In diesem Park befinden sich 2 riesige Gewächshäuser. Zum einen den Flower Dome, das größte Glasgewächshaus der Welt und den Cloud Forest. Dort wird eine tropische Vegetation dargestellt, die in einer Höhe von 1000 – 3000 Metern vorkommt. Die oben erwähnten Supertrees sind pflanzenbewachsene Stahlgerüste zwischen 25 und 50 Metern hoch, die Mammutbäumen nachempfunden sind. Sie dienen aber nicht nur als vertikale Gärten, sondern auch als Belüftungsschächte, Regenwasserspeicher und Stromlieferanten für die Gewächshäuser. Verbunden sind die Supertrees mittels einer Fußgängerbrücke. Man kann also gegen eine Gebühr von 8 S$ dort oben spazieren gehen. Der Park selbst kostet aber keinen Eintritt. Am Abend halten die Stahlbäume aber noch eine besondere Überraschung bereit. Mal abgesehen davon, dass alles wundervoll beleuchtet ist, wird man um 19.45 Uhr und 20.45 Uhr Zeuge einer Licht – und Musikshow – die Garden Rhapsody. Diese heben wir uns allerdings für einen anderen Tag auf. Am Nachmittag begeben wir uns auf die Orchard Road, einer Einkaufsmeile, wie wir sie noch nie gesehen haben. Hier reiht sich eine Supermall an die Nächste. Grund für unseren Besuch sind ein paar Besorgungen, die wir hier machen möchten. Hier in Singapur gibt es schließlich alles, was man braucht. Unzer Ziel ist ein Lush Cosmetics Laden ( Haarconditioner ist alle ), ein Birkenstock Schuhgeschäft und diverse Techniklädchen. Wir bekommen das Haarzeugs, die Fake Birki´s ( echte waren zu teuer ) und Andi bekommt endlich seinen 3. Spark Akku 😉 Erfolgreich eingekauft ! Eine weitere Sehenswürdigkeit von der man hört, wen man in Singapur unterwegs ist, ist die Insel Sentosa. Die ehemals als britischer Militärstützpunkt genutze Insel ist heute eigentlich nur noch ein reiner „Vergnügungspark“ mit Stränden, an denen die Einheimischen am Wochenende ihre Zeit verbringen. Wir schauen uns die Insel an, finden aber, dass sich ein Besuch nur lohnt, wenn man mit Kindern unterwegs ist oder selbst der totale Vergnügungsparktyp ist. Natürlich kostet alles extra und die Preise sind nicht zu unterschätzen. Am Abend gehts für uns noch nach Chinatown. Wie es sich für eine Großstadt gehört, gibt es auch hier verschieden stämmige Viertel. Chinatown, Little India oder auch Kampong Glam, was so eine Mischung aus malaiischem und arabischem Viertel ist. Da uns diese Multikultigesellschaften gefallen, schauen wir uns gern diese verschiedenen Stadtteile an. Es ist allerdings nicht so, dass alle Einwohner der jeweiligen Länder nur unter sich bleiben. Im Gegenteil, wie auch schon in Kuala Lumpur funktioniert hier das Zusammenleben super gut. Nachdem wir ein bisschen durch China Towwn geschlendert sind, machen wir uns noch auf dem Weg zum Pinnacle@Duxton Gebäude, welches sich ganz in der Nähe befindet. Dieses Haus ist ein riesiger Appartmentkomplex, bestehend aus mehreren Wohntürmen, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Mit seinen 50 Stockwerken zählt es als richtiger Wolkenkratzer und das Schöne daran ist, es ist auch für Besucher zugänglich. Wir haben den “ Geheimtipp “ im Internet gelesen. In solchen Städten gehört es ja dazu, irgendwo auf einem Wolkenkratzer die Aussicht über die Stadt zu genießen und im Pinnacle@Duxton können wir das für 5 S$ 😉 Andi liebt ja bekanntlich hohe Gebäude und somit war das wieder ein perfekter Abschluss des Tages. Es scheint auch wirklich noch ein Geheimtipp zu sein, denn wir waren dort oben nahezu allein. Das Highlight unseres nächsten Tages ist eindeutig unser Besuch im und auf dem Marina Bay Sands. Es gibt ja eigentlich 2 Attraktionen, wenn man in dieser Stadt hoch hinaus will. Und zwar den Singapore Flyer – das zweithöchste Riesenrad der Welt und eben das berühmte Hotel. Da wir uns nur eines von beiden leisten wollen, muss eine Entscheidung her. Vom Ausblick her, nimmt es sich wahrscheinlich nicht viel, da beides sehr nah bei einander ist. Der Entschluss ist gefallen. Wir gehen aufs Marina Bay Sands Hotel. Mit 23 S$ ist das auch noch etwas günstiger als der Flyer mit 33 S$. Wir kaufen also unsere Tickets und fahren mit dem Fahrstuhl nach oben. Leider hat man aber auch als bezahlter Gast nur Zutritt zur Aussichtsplattform. Der schöne Infinitypool über der Stadt bleibt Hotelgästen vorbehalten. Mit 200 S$/ Nacht ist uns das aber zu teuer 😉 Nachdem wir die Aussicht lange genug genossen haben, fahren wir wieder runter, essen etwas im Gardens by the Bay und warten auf den Abend. Heute schauen wir uns nun endlich auch die Licht – und Musikshow der Supertrees an. Unseren letzten Tag hier verbringen wir etwas ruhiger. Die kilometerlangen Wege durch die Stadt zeigen Wirkung. Wir sind zwar viel mit MRT und Bus gefahren, aber man läuft unwahrscheinlich viel, meistens unterirdisch. Diese Infrastruktur dieser Stadt ist der absolute Wahnsinn. Die komplette City ist unterirdisch vernetzt. Jede MRT Station mündet in eine Mall und sämtliche Straßen sind unterirdisch passierbar. So kann es passieren, dass man zwar theoretisch an der Station X runter geht, aber trotzdem nochmal 1 km Fußmarsch vor sich hat, ehe man am Zug ist –  verrückt. Und alles ist absolut organisiert. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Wir sind von dieser Struktur schon ganz schön beeindruckt. Gegen Nachmittag laufen wir noch ein bisschen durch unser Viertel Little India und kommen so noch im arabisch/malaiischen Viertel vorbei. Dort hat man jede Menge Streetart und kleine Boutiquen, Cafes und Kneipen. Wir lassen den Abend bei einem 6€ Bier und Baklava, einer arabischen Süßigkeit, ausklingen. Nach 7 Wochen Indonesien hat uns diese aufgeräumte Stadt schon irgendwie gut getan. Singapur ist auf jeden Fall eine Stadt, die man gesehen haben sollte. Wir haben uns vom ersten Augenblick an wohlgefühlt. Der Wechsel zwischen modernen Hochhäusern, der neuen Marina und den alten gemütlichen Vierteln ist wirklich schön und wir sind froh, dass wir es endlich mal hier her geschafft haben 😉 Morgen geht es nun schon wieder weiter. Ein neues Land steht noch auf dem Plan. Wir sind gespannt!!!

 

 

Das war unsere 10. Woche oder auch nur 5 Tage in Singapur.

Danke fürs Reinschauen.

Andi & Susi