Woche 2 im Sabbatical / 12.03.2018 – 18.03.2018

Bagan

Bevor wir heute Bagan weiter erkunden können, steht ein Termin auf dem Programm, auf den wir hier gerne verzichten würden. Ich ( Susi ) brauche ärztlichen Rat, in Myanmar, nach nur einer Woche unterwegs. Genau so stellt man sich die Reise vor… Schon seit ein paar Tagen plagt mich juckender Ausschlag an den Beinen. Nach anfänglicher Abwartetaktik, ob es sich von allein verabschiedet, müssen wir leider doch nach einem Arzt suchen, da der Ausschlag sich weiter verbreitet und verschlimmert. So finden wir in New Bagan die Global Care Clinic und fahren mit dem E – Bike direkt hin. Die Clinic ist relativ modern, sauber und das Personal ist super freundlich. Der chinesische Doktor schaut sich die Sache an und verschreibt mir Salbe, Vitamine und Antihistaminika für 5 Tage. Wir zahlen 40 Dollar und machen weiter mit unserem Sightseeingpogramm.

Den restlichen Tag besuchen wir die großen, bekannten Tempel und Pagoden, wie zum Beispiel den Ananda Tempel, die Shwezigon Pagode und den Sulamani Tempel mit seinen wunderschönen und gut erhaltenen Wandmalereien. Nebenbei sind wir immer auf der Suche nach Pagoden, die nicht abgesperrt sind. Schließlich wollen wir den Sonnenaufgang und die berühmten “ Ballons over Bagan“ möglichst von oben beobachten. Am nächsten Tag ist es dann soweit. 4.30 Uhr klingelt der Wecker. An Kaffee und Frühstück ist um diese Zeit nicht zu denken. Die Temperaturen befinden sich gefühlt nahe dem Gefrierpunkt (15°). Wir schwingen uns auf das E-Bike und düsen durch die Nacht zu unserer auserwählten Pagode. Es gibt keinerlei Straßenbeleuchtung, das Pagodenfeld liegt im Dunkel. Wir sind die Ersten und freuen uns darüber, Stirnlampen im Gepäck zu haben. Jetzt müssen wir nur noch durch den Aufstieg krabbeln. Also Augen zu und durch… oben angekommen suchen wir uns ein schönes Plätzchen und warten. Nicht gerade eine meiner Stärken, aber für den Sonnenaufgang über Bagan macht man das schon mal. Es dauert nicht lang und man sieht es bereits dämmern am Horizont. Gegen 6.15 Uhr geht die Sonne auf. Die Pagoden liegen im Morgennebel und die Stimmung ist unwirklich, mystisch. Im Hintergrund hört man die Vögel zwitschern und man spürt, wie der Tag erwacht. Gegen 6.30 Uhr erheben sich in der Ferne ganz langsam die ersten Heißluftballons. Alle verfolgen fasziniert dieses Schauspiel und die Kameras klicken wie verrückt. Das ist so ein Moment –  den möchte man für immer festhalten. Man kennt die Bilder. Doch nichts ist so gut, wie selbst dabei zu sein.

Ballons over Bagan –  definitiv unser bisheriges Highlight

So langsam ist es Zeit weiter zu reisen, also buchen wir den Bus nach   Mandalay  .

 

 

 

Mandalay

Nach circa 5 Stunden Busfahrt erreichen wir Mandalay. Die Strecke vom Busstop bis zum Hotel legen wir zu Fuß zurück, da unser Hotel nur 10 Minuten entfernt liegt. Uns wird bewusst, dass 10 Minuten mit den Backpacks, in Mandalay zur Rushhour, inmitten von Scootern und hupenden Autos ganz schön anstrengend sein können. Wir checken ein und informieren uns über Restaurants in der Nähe. Dabei stoßen wir auf das „Shan Ma Ma“ , gleich um die Ecke. Wir sitzen quasi auf der Straße, das Restaurant ist voll –  Locals, Touris, alles vertreten. Die Speisekarte ist einfach. Getränke gibts nach Vorrat. Bier wird versteckt ausgeschenkt. Wir ordern einfach 2 Gerichte aus der Karte, die uns vom Bild her gut gefallen und lassen uns überraschen. Solltet ihr mal in Mandalay sein, esst unbedingt in diesem Restaurant. Das ist soo lecker!!! Suppe und Salat, sowie eine große Schüssel Reis gibt es zur Bestellung dazu. Für uns steht fest, morgen wieder 😉

Am nächsten Tag widmen wir uns den Sehenswürdigkeiten von Mandalay. Wir mieten mal wieder einen Scooter und düsen los. Wenn man aus Bagan kommt, wo man mit dem Roller stundenlang allein durch die Gegend fährt, ist Mandalay schon echt eine Herausforderung. Wer hupt, fährt ! Das ist die einzig wichtige Regel. Entweder du machst mit oder du hast verloren. 2 Tage Mandalay Scooter fahren haben mir ( Susi ) einiges abverlangt. Unser erster Stop ist der Mandalayhill, über 1700 Stufen gehts nach oben auf den Berg, um die Pagode und die Aussicht über die Stadt zu betrachten. Gut, die Aussicht ist Mist, da es ziemlich diesig ist, Spaß haben wir dennoch. Auf dem Mandalayhill sind nämlich WIR die Hauptattraktion. Irgendwie scheinen sich immernoch wenig westliche Touristen hier her zu verirren, da wir von allen Seiten neugierig begutachtet werden. Manche Einheimische kommen langsam näher, pirschen sich heimlich an uns ran, um dann ZACK –  das Handy zu zücken und Bilder mit uns zu machen 😉 Ein Schauspiel – zu mal das Heranschleichen alles andere als unauffällig ist. Vom Mandalayhill aus, gehts zum “ größten Buch der Welt “ – der Kuthodaw Pagode. Sie besteht aus 729 pavillonartigen Tempeln, in denen je eine weiße Marmorplatte steht. Auf den Marmorplatten ist die Lehre Buddhas niedergeschrieben. Über Mittag ist es uns zu heiß, sodass wir eine Pause einlegen. Am Nachmittag schauen wir uns noch den Mahamuni Buddha Tempel an. Der Tempel gilt als religiöses Zentrum Mandalays, die Mahamuni – Statue als meistverehrte Figur Myanmars. Die Statue wird von Pilgern mit Blattgold beklebt, sodass über viele Jahre hinweg nur noch der Kopf erkennbar ist, so dick beklebt ist diese. Dieses Recht ist allerdings nur Männern vorbehalten. Frauen müssen in angemessenem Abstand warten.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Scooter nach Amarapura, einen Vorort von Mandalay. Eigentliches Highlight dort ist die bekannte U- Bein Brücke- die längste Teakholzbrücke der Welt mit einer Länge von 1, 2 km. Die Brücke dient noch heute als wichtige Verbindung für die lokale Bevölkerung über den Taungthaman- See.  Empfohlen wird der Besuch zum Sonnenuntergang, da sie da wohl ein tolles Fotomotiv abgibt. Wir waren bereits am Vormittag da und haben den Weg über die Brücke einmal hin und zurück auf uns genommen 😉

In unmittelbarer Nähe zur Brücke befindet sich das Mahagandayon- Kloster, in welchem täglich gegen 10.15 Uhr die Mönchspeisung stattfindet. Dabei handelt es sich um eine heilige Tradition des Buddhismus. Hunderte Mönche und Novizen reihen sich mit ihren Almosenschalen in der Warteschlange zum Speisesaal ein und warten geduldig bis diese mit Lebensmitteln gefüllt sind. Die Lebensmittel, die im Koster zubereitet werden, sind Spenden von Gläubigen aus der Nachbarschaft. Als Dank laden die Mönche die Spender ein, mit Ihnen zu speisen.  Wir sind hin- und hergerissen zwischen Fremdschämen und Neugierde. Die Mönchspeisung ist ein Touristenmagnet, bei dem der ein oder andere “ Kameramann “ ein wenig übers Ziel hinaus schießt.

Für uns gehört Mandalay nicht zu den wichtigsten Punkten in Myanmar, obwohl die Stadt an sich schon angenehmer ist, als Yangon. Das Busticket für die Weiterreise ist bereits gebucht. Es geht zum    Inle Lake  .

 

 

 

 

 

Inle Lake

Nach 9 Stunden Fahrt im Minibus, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h und über 1400 Höhenmetern, kommen wir endlich in Nyaung Shwe am Inle Lake an. Was direkt auffällt, hier läuft es wieder wesentlich entspannter ab. Das Hotel ist schnell gefunden, es ist bereits 18 Uhr. Also suchen wir uns erstmal ein Restaurant zum Abendessen. Heute haben wir noch ein bisschen was Organisatorisches zu klären und wir brauchen dringend einen Laundry Service. Wir geben die Wäsche ab, buchen für den nächsten Tag eine ganztägige Bootstour auf dem Inle Lake und klären gleich noch die Weiterreise. Erschöpft vom “ Reisetag“ fallen wir ins Bett.

Punkt 8 Uhr am nächsten Morgen startet unsere Tour. Unser Captain holt uns persönlich am Hotel ab und wir laufen durchs Örtchen zur Anlegestelle. Wir haben ein Boot für uns ganz allein, mit bequemen Sesseln. Der entspannte Tag auf dem See kann starten. Über Seitenkanäle fahren wir raus auf den Inle Lake, den zweitgrößten See Myanmars, mit einer Fläche von 120 km². Er ist bekannt durch seine Einbeinruderer und schwimmende Dörfer und Gärten. Das Leben der Menschen ist komplett auf den See ausgerichtet. Im Rahmen unserer Tour besuchen wir zum Beispiel eine Weberei, Goldschmiede, Zigarrenherstellung, Bootsbauer, Papierherstellung, durchfahren verschiedene Dörfer, die komplett auf dem Wasser gebaut sind, bekommen Einblick in das Leben auf dem See und beobachten die Fischer bei ihrer Arbeit. Mittagessen gibts es ebenfalls in einem Restaurant auf dem See. Natürlich sehen wir auch die berühmten Einbeinruderer –  einmal die „Echten“ und auch die Fake – Ruderer, die heute nur noch für die Touristen posieren. Es gibt verschiedene Meinungen zu solchen Touriprogrammen. Meistens können wir uns mit solchen Touren nicht anfreunden, da man schnell in diversen Shops landet und sämtlichen Krims Krams kaufen soll. Das Gefühl haben wir heute nicht. Natürlich hängt an jeder “ Fabrik „, die wir heute sehen, ein Verkaufsstand mit dran. Dennoch fühlen wir uns zu keiner Zeit unwohl. Die Menschen aus den schwimmenden Dörfern haben uns ihr Handwerk lediglich erklärt. Wir halten noch an einer Pagode, einem Kloster, einem local Market –  alles auf dem Wasser !!!

Bevor es dann Richtung Sonnenuntergang zurück geht, machen wir noch Halt an einer“ kleinen Schwester“ der U- Bein Brücke. Der Tag auf dem See hat uns wirklich gut gefallen und wir hatten einen tollen Captain. Sicher ist es auch von Vorteil, wenn man das Boot für sich allein nutzen kann und somit auf niemanden warten muss. Der ganze Tag hat uns übrigens gerade mal 23000 Kyatt (ca. 15 €) gekostet.

 

 

 

 

 

Das war unsere zweite Woche auf Reise. Der chinesische Doktor hat Recht behalten, nach 5 Tagen war der Ausschlag weg 😉

Danke für´s Reinschauen

Andi & Susi