Woche 8 im Sabbatical / 23.04.2018 – 29.04.2018

Nusa Lembongan

Heute ist Andi´s Geburtstag. Eigentlich wollte Andi zu seinem Geburtstag in Singapur sein. Da wir uns aber zu einer Visaverlängerung in Indonesien entschieden haben, war das nun nicht möglich. Und extra hinfliegen ist keine Option, also müssen wir es uns hier auf der Insel schön machen. Frühstück gibt es in einem Restaurant am Strand. Nach 5 Wochen Indonesien können wir an das Frühstück der Unterkünfte eh nicht mehr ran. Die Auswahl ist immerzu die Gleiche. Entweder Ei mit Toast und Erdbeermarmelade oder einen Pancake. Wenn man Glück hat gibt es noch etwas Obst dazu. Also nutzen wir jede Chance auf ein abwechslungsreiches Frühstück und schauen uns immer um, wo es schöne Cafes in der Nähe gibt. Auf Nusa Lembongan gibt es das Bali Eco Deli – keine 10 Minuten entfernt. Dort gibt es leckere Fruchtsalate mit Yoghurt und Granola und vor allem anständigen Kaffee. Der lokale Kaffee ist überhaupt nicht unser Ding. Außerdem können wir in dem Cafe unsere Wasserflaschen auffüllen – for free. Es ist eins dieser Cafes, die es auf und um Bali immer häufiger gibt. Kein Palmöl, kein Plastik, gesundes Essen – wir finden das gut und unterstützen das gern. Nach dem Frühstück schauen wir uns den Dreambeach an und verweilen dort ein Stündchen. Auch hier sind die Wellen wieder sehr hoch, was das Baden etwas erschwert. Mittlerweile haben wir eigentlich alles gesehen auf Lembongan. Aber es gibt die Möglichkeit auf die Nachbarinsel Ceningan zu fahren. Die beiden Inseln sind durch eine schmale Brücke miteinander verbunden. Man kann diese nur zu Fuß oder mit dem Moped überqueren. Vor 2 Jahren hat es dort ein schweres Unglück gegeben. Während einer Zeremonie stürzte die Brücke ein, es starben mehrere Menschen. Mittlerweile ist die Brücke aber neu und stabil 😉 Wir fahren also mal rüber und schauen uns dort etwas um. Die Insel ist noch etwas ruhiger und man sieht kaum Menschen. Wir halten hier und da an den Klippen an und genießen die Aussicht. An einer Stelle kann man von einem Restaurant aus ins Wasser springen, ca. 10 Meter weit nach unten, direkt an den Klippen, inmitten hoher Wellen. Für den Spaß darf man dann noch 3 € bezahlen. Wir finden das nicht ganz ungefährlich, wenn man bedenkt, wieviel Kraft in den Wellen steckt. Es gibt allerdings ein paar Verrückte, die das machen. Wir haben genug gesehen und fahren zurück. Wir wollen noch in den Norden, zu den Mangroven. Dort soll man gut schnorcheln können. Als Empfehlung nennen viele das Nano Nano Restaurant. Dort kann man Ausrüstung ausleihen und seine Sachen deponieren. Als wir ankommen trinken wir erstmal einen frischen Saft. Jetzt geht es los. Wir schauen uns das Schnorchelequipment an. Und es ist wiedermal so typisch Indonesien. Schon oft haben wir nun die Erfahrung gemacht, dass in diesem Land ein Geschäft aufgezogen wird, es wird gebaut und gemacht und dann – lässt man es so langsam verfallen… Genau so ist es auch mit dem Equipment. Das Zeug sieht furchtbar aus, ist halb kaputt, ungepflegt. Wir verstehen das einfach nicht. Es ist doch nicht schwer, die Masken auszuspülen und etwas zu pflegen. Schließlich wird ja auch Geld eingenommen dafür. Es dauert schon eine gefühlte Ewigkeit, das passende Set für uns zu finden. Als wir jeder Masken, Schnorchel und Flossen haben, gehts los ins Meer. Die Ernüchterung kommt schnell. Die Masken sind nicht dicht und uns vergeht der Spaß an der Sache. Wir probieren eine weitere halbe Stunde und geben schlussendlich auf. Es wird eh langsam zu spät und die Ebbe setzt ein, sodass wir kaum noch übers Riff kommen. Wir bereuen wiedermal, dass wir aus Platzgründen unsere eigenen Sets zu Hause lassen mussten. Wir sagen das so auch dem Personal und weigern uns für das Zeug zu bezahlen. Es war ja nicht nutzbar für uns. Man ist zwar sauer, aber lässt uns so gehen. Am Abend gönnen wir uns noch einen richtig guten Burger im Tropical Burger Grill – es ist ja Andi´s Geburtstag.

 

 

 

Unser nächstes Ziel steht an. Wir wollen mit dem Flieger nach Flores, genau gesagt nach Labuan Bajo –  dem Ausgangspunkt für den Komodo Nationalpark. Um dort hinzukommen, wählen wir das Flugzeug. Also fahren wir mit dem Public Boot zurück nach Bali, um von Denpasar weiter zu fliegen. Allerdings bleiben wir noch eine Nacht auf Bali in Kuta und nutzen das belebte Touristenörtchen für ein paar Besorgungen. Kuta ist jetzt nicht unbedingt empfehlenswert für einen Baliurlaub, aber für uns passt das gerade. Wir freuen uns, dass mal etwas Zivilisation um uns ist – hihi. Wir brauchen eine neue Simkarte und haben Bock, mal etwas shoppen zu gehen. Heute benehmen wir uns mal wie im Urlaub 😉 Stunden später sind wir um eine Simkarte, ein Hardrock Cafe Shirt für Andi und 2-3 klitzekleine Sachen für mich, reicher 😉

 

 

Flores

1,5 Stunden Flug und schon ist man gefühlt in einer anderen Welt. Indonesien ist echt vielfältig. Auf jeder Insel hat man unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Religionen. Während auf Bali überwiegend Hinduismus eine Rolle spielt, hat man auf Lombok eher Muslime und jetzt hier auf Flores Katholiken – verrückt. Unser Host holt uns am winzig kleinen Flughafen in Labuan Bajo ab und bringt uns zur Unterkunft. Nun ja, die Standards unterscheiden sich auch merklich von Insel zu Insel. Ihr glaubt garnicht, wie sehr man eine warme Dusche zu schätzen lernt. Hier jedenfalls, haben wir wieder nur eine kalte… Wir haben nur 2 Nächte gebucht, das halten wir aus. Unser Plan ist es nämlich, eine Bootstour zu machen, in den Komodo Nationalpark, möglichst mit einer Übernachtung auf dem Boot. Der Komodo Nationalpark ist ca. 1800 km² groß und beherbergt eines der schönsten Tauchgebiete mit einer riesen Artenvielfalt und natürlich leben hier die berühmten Komodowarane, die größten Echsen der welt. Die Warane können bis zu 3 Meter groß werden und bis zu 70 kg schwer. Da im Nationalpark auch genügend andere Säugetiere, wie Mähnenhirsche oder Wildschweine leben, ist die Nahrung für die Komdowarane gut gesichert. Die einzelnen Inseln im Nationalpark sehen irgendwie sonderbar aus. Man hat das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. So stellt man sich die Zeit der Dinosaurier vor und die Warane sind ja irgendwie auch eine Form davon. Wir begeben uns also auf die Suche für eine geeignete Tour. Labuan Bajo hat sonst auch wirklich nichts zu bieten. Es gibt im Prinzip eine Hauptstraße, an der sich eine Reiseagentur und ein Restaurant am nächsten reiht. Wir fragen überall nach Preisen, Booten und Ausstattung und hören nie das, was wir wollen. Es gibt die Möglichkeit ein Boot zu nehmen mit bis zu 15 anderen Leuten, geschlafen wird auf dem offenen Deck auf einer Matratze –  Sorry, dafür sind wir zu alt und bequem. Das ist natürlich die günstigste Variante. Und dann kann man noch Boote nehmen, die Kabinen haben, mit Ventilator oder sogar Klimaanlage. Nur möchte uns jeder diese Kabinen nur als Privattour verkaufen, was den Preis natürlich in die Höhe treibt. Wir sind pappsatt und lassen es für heute gut sein. Wir haben ja noch einen Tag, bevor wir los wollen. Am Abend recherchieren wir noch etwas weiter im Internet und stoßen auf einen Anbieter, der hoch gelobt wird. Also kontaktieren wir ihn einfach per Whatsapp und erfragen seine Preise. Die Antwort kommt schnell – auch er bietet eigentlich nur Privattouren an und diese sind echt teuer. Wir teilen ihm mit, dass wir das nicht zahlen wollen. Nach einer Weile meldet er sich wieder und erzählt uns, dass er noch ein Paar hat, dass am gleichen Tag die Tour machen möchte. Sie kommen aber erst am nächsten Tag an und da kann er sie fragen, ob es für sie ok wäre, wenn wir zu viert fahren und dadurch den Preis verringern. Wir stimmen zu und hoffen auf ein OK von dem anderen Paar. Wir warten also den nächsten Tag ab und beschließen nach unserem Bootstrip direkt wieder abzureisen. Irgendwie fühlen wir uns hier nicht wohl. Am nächsten Tag kommt die gute Nachricht. Die beiden haben kein Problem damit, das Boot zu teilen. Jetzt ist es also amtlich, es geht aufs Boot. Der Preis ist zwar immernoch weit über indonesischem Durchschnitt, aber wir sind froh, eine Tour zu haben, bei der wir eine Kabine bekommen. Gegen Abend kommt der Touranbieter persönlich vorbei, um die Details und Zahlung zu klären. Leider haben wir Probleme Geld am Automaten zu bekommen. Der eine spuckt nur maximal 75,- € aus und am nächsten geht die Karte nicht mehr. Na toll, hoffentlich ist die jetzt nicht gesperrt. Unser Touranbieter bietet uns an, zu einem anderen Automaten zu fahren und uns dann gleich mit in seine Agency zu nehmen, um den Rest zu klären. Eine halbe Stunde und mehrere Abhebungsversuche später haben wir genug Geld und sitzen bei einem Tee im Haus des Anbieters, um uns herum seine Frau und 3 Kinder, sowie 3 oder 4 Männer, die zu Gast sind – Aaahaaa… Keine Sorge, wir werden wohlbehalten wieder zur Unterkunft gebracht und alles ist geklärt. Jetzt müssen wir nur noch einen Flug zu unserem nächsten Ziel buchen. Tja, leider hat auch das nicht geklappt. Wir sind stocksauer. Da haben wir 4 Kreditkarten bei uns und keine funktioniert. Bei unserer DKB Card funktioniert die Verifizierung über eine App. Wenn wir im Internet eine Zahlung tätigen möchten, bekommen wir über eine App eine Nachricht, in der wir diese Zahlung freigeben. Geht halt nur nicht, warum auch immer. Nach 4 Versuchen probieren wir es mit der Santander Karte. Und auf einmal möchte die Verifizierungsseite mir eine SMS zur Bestätigung schicken, als Schutzfunktion. Find ich ja voll gut, nur dass die ernsthaft diese SMS an meine Festnetznummer zu Hause schicken wollen. Finde den Fehler !!! Wir können also keinen Flug buchen. Bleibt uns nur die Option, einfach zum Flughafen zu fahren und dort direkt zu buchen. Die Nacht ist kurz, weil wir irgendwie nicht zur Ruhe kommen. Kredikartenprobeme können wir nicht gebrauchen.

 

 

Am nächsten Morgen geht es endlich los. Um 7.15 Uhr werden wir abgeholt und zum Hafen gebracht. Ok, das Boot ist klein, na gut, schauen wir mal, was das wird. Unsere Reisepartner lernen wir nun auch kennen. Nelly und Evans sind Indonesier und leben in Jakarta. Anlässlich ihres 5. Hochzeitstages haben sie eine kleine Reise nach Bali und hier her unternommen. Wir verstehen uns auf Anhieb super, beste Voraussetzungen, wenn man sich so einen Äppelkahn für 2 Tage teilen muss. Die Kabinen sind übrigens eine Matratze hinter einer Holzwand, also Komfort gleich null. Es ist arscheng. Die beiden lassen uns die “ Größere „, da sie ja als Asiaten eh kleiner sind 😉 Gut gelaunt starten wir in unser Seeabenteuer. Mit uns auf dem Boot ist noch eine 5 – köpfige Crew und unser Guide “ Robert „. Auf Grund von Strömungen und Wellengang wird die Tour so angepasst, dass wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Unser erster Stop ist vor der Insel Kanawa, hier können wir ausgiebig schnorcheln und das Riff ist wirklich in topform. Unsere Ausüstung ist diesmal in Ordnung. Wir haben aber vorher extra probiert, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Zurück auf dem Boot quatschen wir mit Nelly und Evans. Wir erfahren so viel interessante Dinge über Indonesien und die Unterschiede in den verschiedenen Gebieten. Die beiden haben mal eine Weile in Singapur gelebt, weil Nelly Stewardess bei Singapur Airlines war. Mittlerweile sind sie beide im Kokosnussgeschäft. Unser nächster Stop ist am Mantapoint, aber heute haben wir leider kein Glück. Wir fahren eine ganze Weile umher und sichten das Wasser von oben. Einmal sehen wir einen Manta, hüpfen fix ins Wasser, sehen ihn aber nur noch am Meeresgrund davon schwimmen. Kurz danach entdecken wir noch einen Hai, aber auch der ist schneller weg, als wir gucken können. Wir gehen also wieder an Bord und fahren weiter. Mittlerweile ist es Zeit für unser Mittagessen und wir staunen, was die Crew auf diesem kleinen Boot alles so auftischt. Es gibt frischen Red Snapper, Reis, Gemüse, Tempeh und Wassermelone – lecker. Unser nächster Halt ist am Pink Beach. Auch dort ist ein farbenprächtiges Korallenriff vorgelagert und der Strand hat seinen Namen auch nicht umsonst. Durch den Abrieb von roten Korallen ist der Strand wirklich leicht pink, nicht komplett, aber das erste Stück, was aus dem Wasser schaut –  bis dorthin, wo es die Wellen spült. Und wir sehen eines der besten Riffe, die wir bis dato gesehen haben. So viele verschiedene Korallen und Anemonen. Es sind jetzt keine Schildis oder andere seltenere Unterwassertierchen zu finden, aber das Riff ist spitze. Und Fische gibt es natürlich auch genug. Unser nächstes und letztes Ziel für heute ist Komodo Island. Und wie der Name schon sagt, hoffen wir dort auf die Komodowarane zu treffen. Wie immer in der Natur und mit Wildlife gehören zu solchen Sachen eine ganze Portion Glück. Wenn das Tier nicht dort ist, wo du bist, haste halt Pech. Wir haben es ja am Mantapoint schon erlebt. Angekommen auf Komodo – der größten Insel im Nationalpark, bekommen wir einen Ranger zugeteilt, der uns durch die Inselwanderung führt und im Ernstfall hoffentlich beschützt. Wir bekommen eine kurze Erklärung, bitte ruhig sein und nah beieinander bleiben, keine Alleingänge. Neben den Waranen kann man noch eine Vielzahl anderer Tiere entdecken, wie zum Beispiel Hirsche, Wildschweine, Papageien und Waldhühner… Schon nach einer 15 -minütigen Wanderung treffen wir auf den ersten Komodowaran, um ihn herum 3 Ranger, bewaffnet mit einer Astgabel und eine kleinere Gruppe Touristen, die gerade Fotos schießen. Nicht mal 10 Meter entfernt steht ein Reh, hmmm, müsste der Waran jetzt nicht blutrünstig nach dem Tier jagen? Der Waran liegt jedoch anteilnahmslos im Sand. Ist das seine Masche? Schön alle in Sicherheit wiegen, sich in Ruhe ein Opfer auussuchen und dann blitzschnell angreifen? Ich frage den Ranger, warum er so ruhig ist. Er meint, dass es ihm zu viel Rummel ist und er wahrscheinlich satt ist. Nun ja, Glück für uns. Sonst könnten wir für ihn ja auch ein Leckerbissen sein. Auf jeden Fall kommt uns der Waran garnicht so gefährlich vor, wie es überall beschrieben steht. Aber wir sind sicher, der Schein trügt. Wusstest ihr, dass es Frauen, die gerade ihre Monatsblutung haben, nicht erlaubt ist, auf eine Insel zu gehen, wo Komodowarane leben? Die Warane riechen das und reagieren dann aggressiv auf Grund des Jagdinstinktes. Das stand dick, fett und rot in unserem Tourprogramm, sollte man also vielleicht wirklich beachten 😉 Unser Ranger fordert uns noch auf, uns hinter dem Waran zu platzieren, er möchte Fotos für uns machen. Immernoch 3 Ranger um ihn herum, um jederzeit eingreifen zu können, falls unser Freund sich doch zu sehr für uns interessiert. Die Fotos werden klasse, er macht das nicht zum ersten Mal. Wir setzen unsere Inseltour fort und entdecken unterwegs wirklich immer wieder Hirsche und Wildschweine, Hühner und dann sogar 6 Kakadus oben in den Bäumen. Und dann sitzt da auf einmal wieder ein Waran im Gebüsch. Den hätten wir selbst überhaupt nicht gesehen, so gut getarnt ist er. Aber auch er scheint satt zu sein oder eben doch nicht so blutrünstig. Nach einer Stunde kommen wir wieder am Strand an und unser Ranger sucht nochmals nach ein paar Tieren, da sie gegen Abend wohl gern an den Strand kommen. Und dann entdecken wir wirklich noch einen in Ufernähe, zwischen ein paar Bäumen. Er steht kurz auf und läuft 1-2 Meter – WOW, das sieht nochmal etwas beänstigender aus. Sie sind ja auch richtig schnell, bis zu 18km/h können sie rennen. Na das war doch ein bisschen erfolgreicher als bei den Mantas, immerhin 3 Komodowarane und ein paar andere Wildtiere. Der Tag neigt sich so langsam dem Ende. Unser Guide sagt uns, dass wir jetzt zu unserem Übernachtungsplatz fahren, eine Bucht vor der Insel Padar. Dort sehen wir morgen früh den Sonnenaufgang und steigen dann am Morgen auf die Berge der Insel, von denen man einen unglaublichen Ausblick hat. Wir sind gespannt. Während der Fahrt nach Padar Island gibt es Abendessen. Es ist genauso lecker wie heute Mittag. In der Bucht angekommen, “ parken “ wir neben ein paar anderen Tourbooten und lassen den Abend noch entspannt ausklingen. Wir quatschen bis 23 Uhr mit unseren Mitreisenden über alles Mögliche. Nelly war auch schon ein paar Mal in Deutschland und erzählt uns, was ihr so gefällt. Auch das deutsche Flüchtlingsthema bleibt nicht aus und wir erfahren, dass selbst in Indonesien Flüchtlinge aus Afghanistan und Co landen. Sie erzählen uns von ihren chinesischen Wurzeln und dass sie mittlerweile in 3. Generation in Indonesien leben und heute noch nicht vollkommen akzeptiert werden. Wir jedenfalls finden die beiden total symphatisch und hätten es nicht besser treffen können. Dann verschwinden wir alle in unsere Minikabine, lassen die Türen auf, um etwas frische Luft abzubekommen. Es wird eine schreckliche und lange Nacht, mit der wir nicht gerechnet haben. Auf Grund von zunehmendem Wind, fängt irgendwann das Boot an, ordentlich zu schaukeln. Normalerweise sind wir beide seefest. Wir hatten noch nie Probleme, auch nicht bei wirklich starken Wellen, aber in dieser Nacht werden wir seekrank. Ich noch mehr als Andi. Gegen 1 Uhr wache ich auf, weil mir übel ist. Eine ganze  Zeit lang versuche ich klar zu kommen, aber dann geht nichts mehr und ich füttere die Fische über die Rehling. Und so zieht sich das über die verdammte ganze Nacht. An Schlaf ist nicht zu denken. Irgendwann nicken wir immer mal wieder etwas ein, aber das Geschaukel hört einfach nicht auf. Selbst Robert, unser Guide irrt über das kleine Boot, weil er nicht schlafen kann und er versichert uns, dass es hier sonst immer ruhig ist in der Bucht. Leider nützt uns das jetzt nichts… Endlich ist es 6 Uhr morgens und die Sonne geht auf, der Ausblick vom Boot  ist gigantisch, nur genießen können wir ihn nicht. Auch Nelly leidet wie verrückt und war in der Nacht mehrmals draussen, um sich zu übergeben. Wir machen uns fertig für den Landgang. Jetzt sollen wir über eine Stunde einen steilen Berg erklimmen? Na ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin. Aber die Chance an Land zu kommen, nutzen wir. Die erste Strecke geht über feste Stufen, aber schon nach kurzer Zeit muss ich aufgeben. Mir ist so schlecht und alles dreht sich. Mein Gehirn befindet sich noch im Schaukelrhytmus und mein Gleichgewichtssinn ist völlig durcheinander. Ich setze mich auf die Stufen und bleibe zurück. Die anderen, inklusive Andi, versuchen den Trekk. Die Zeit wird zur Ewigkeit und ich kämpfe wirklich mit mir. Ich kann mich nicht erinnern, dass es mir schon einmal so schlecht ging. Und ich ärgere mich , dass ich nicht mit nach oben kann. Zu gern hätte ich auch diesen Ausblick genossen. Nach über einer Stunde seh ich hoch oben Andi und Robert winken, gut, das heißt sie kommen jetzt wieder und wir können endlich weiter fahren. Der Rückweg zum Hafen in Labuan Bajo dauert ungefähr 4 Stunden. Komischerweise geht es mir während der welligen Fahrt nicht so schlecht, wie im Stand und ich schlafe die meiste Zeit unserer Rückfahrt. Wir haben noch einen langen Tag vor uns. Nach dem Boot geht es direkt auf den Flughafen, wir haben nämlich einen Flug – Yippieh. Als wir Evans und Nelly von unserem Problem berichtet haben, buchte Evans kurzerhand einfach unseren Flug, auf dem Boot, mitten im Nirgendwo, für zwei wildfremde Menschen, im vollsten Vertrauen, dass er irgendwie von uns sein Geld bekommt. Wir glauben, dass würden nicht viele machen. Wir haben ihm dann das Geld via Paypal überwiesen, nicht direkt von uns, denn das ging auch nicht – warum auch immer. Nur gut, dass Paps sich auskennt und uns kurzerhand aus Deutschland ausgeholfen hat 😉 Wir hätten nicht mit Schulden leben wollen. Am Flughafen angekommen tauschen wir noch unsere Kontaktdaten aus und verabschieden uns von einander. Ein Wiedersehen gibt es vielleicht mal in Berlin, denn da wollen sie unbedingt mal hin. Nun heißt es warten auf unseren Flug –  nach Jakarta auf Java. Doch dort bleiben wir nicht, sondern danach geht es noch weiter mit dem nächsten Flieger nach Yogyakarta. Gegen 22 Uhr am Abend kommen wir in unserer Unterkunft in Yogyakarta an, fix und fertig, mit einem leeren Magen, weil wir einfach nichts essen konnten, mit Salz von 2 Tagen auf der Haut und noch immer schaukelt es in unserem Gehirn. Das sind die Momente auf Reisen, die echt zur Herausforderung werden. Da soll mal einer sagen, wir machen nur Urlaub. Reisen ist toll, wir würden es nie anders machen wollen. Allein das Kennenlernen von anderen Kulturen und Menschen macht es so besonders, aber es kann auch echt anstrengend sein. Man wird manchmal vor Probleme gestellt, mit denen man sich im Vorfeld einfach nicht auseinandersetzt, weil man sie schlicht nicht erahnen kann und doch haben wir bis jetzt jede Situation gelöst bekommen 😉 Den Sonntag verbringen wir mit viel Schlaf und einer heißen Dusche im Bett. Mit 35 brauchen wir einfach diese Regenerationsphase –  hehe…

 

 

 

 

 

Das war unsere 8. Woche auf unserer Reise. Jetzt haben wir Halbzeit –  Wahnsinn !!!

Danke fürs Reinschauen

Andi & Susi