Woche 3 im Sabbatical / 19.03.2018 – 25.03.2018

Inle Lake

Der nächste Tag ist angebrochen, wir frühstücken gemütlich und überlegen, was wir hier am Inle Lake noch tun könnten. Heute ist unser letzter Tag hier, denn schon heute Abend geht es mit dem Nachtbus weiter. Wir entscheiden uns für einen Spaziergang durch Nyaungshwe. Vielleicht gibt es ja noch etwas zu entdecken. Es ist brütend heiß und wir verlieren schnell die Lust am Spazieren. Wir gehen zurück ins Hotel und nutzen den Tag zum Relaxen und Planen unserer Weiterreise.  Da wir immer nur von einem Ort zum Nächsten buchen und entscheiden, brauchen wir zwischendrin auch mal Zeit zum Recherchieren. Heute ist der Tag, an dem wir entscheiden, wie es nach Myanmar weitergeht 😉

Gegen 18.30 Uhr verlassen wir Nyaungshwe und den Inle Lake mit dem Bus. Vor uns liegen ca. 10 Stunden Fahrt. Allerdings sind wir dann noch nicht am nächsten Ziel, sondern müssen nochmal umsteigen und weitere 3 Stunden Bus fahren. Die Nacht im Bus gestaltet sich als zäh und wirklich unbequem und wir brauchen auch viel länger als gedacht. Gegen 6 Uhr morgens erreichen wir Bago. Am Busbahnhof werden wir abgesetzt, man schiebt uns Stühle unter den Hintern, nimmt uns das schwere Gepäck ab und bittet uns zu warten. Unser nächster Bus fährt gegen 7 Uhr los. Wir sind um diese Zeit die einzigen Menschen weit und breit. Lediglich ein paar Busfahrer und Angestellte der ansässigen Busunternehmen sind noch da. Wir nutzen die Chance um gleich noch das nächste Busticket zu buchen und freuen uns, dass alles so unkompliziert klappt. Pünktlich 7 Uhr werden wir zu unserem nächsten Bus gebeten. Bisher reisten wir in richtigen Reisebussen, jetzt stehen wir vor einem Modell Kleinbusklapperkiste. In Deutschland würde der Tüv die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Wir steigen ein, was sollen wir auch sonst tun und fahren los. Die Tür bleibt dabei gleich offen, ist ja auch viel einfacher zum Ein- und Aussteigen. Unterwegs halten wir gefühlt an jeder Ecke, um eventuelle Fahrgäste einzuladen. Es scheint so, als wäre dies eine Art Linienbus. Aufmerksam auf den haltenden Bus macht der Assistent des Fahrers einfach durch lautstarkes Herausschreien von dem Fahrziel, welches wir ansteuern. Jeder Haltepunkt wird von fliegenden Händlern gleich genutzt uns durch die offenen Fenster ihre Waren anzubieten. Wir lehnen lächelnd ab und hoffen, dass die Fahrt bald ein Ende findet. Gegen 9. 30 Uhr erreichen wir unser Ziel. Der Busfahrer ist so nett, uns gleich an unserem gebuchten Hotel rauszulassen, nicht am Busbahnhof. Wir sind angekommen in   Kin Pun/ Kyaikto   .

Kin Pun / Kyaikto – Goldener Felsen

Wir checken ein und gönnen uns eine Dusche und wenigstens 2 Stunden Schlaf. Wir bleiben bloß für eine Nacht, also können wir uns mehr Schlaf nicht leisten, schließlich hat es ja einen Grund, warum wir hier sind. Kin Pun hat eigentlich nicht wirklich viel zu bieten. Im Prinzip ist es nur das sogenannte Basecamp oder Ausgangspunkt zu einer wirklich wichtigen Sehenswürdigkeit in Myanmar. Wir befinden uns am Fuße des Berges, auf dem sich der Goldene Felsen befindet –  eine der heiligsten buddhistischen Stätten in ganz Myanmar. Der Fels hat die Form eines Schädels, auf dem sich die 5,5 meter lange Kyaiktiyo – Pagode befindet. Das besondere an dem Felsen ist außerdem, dass es aussieht, als würde er jeden Moment abstürzen. Der Legende nach wird der Fels von nur 2 Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten, die sich in dieser Pagode befinden sollen.

Wir machen uns also auf dem Weg zum Goldenen Felsen. Um auf den Berg zu kommen, gibt es genau 2 Möglichkeiten. Entweder man läuft die 11 km steil bergauf, um auf die ca. 1100 Meter zu kommen oder man fährt mit umgebauten Trucks nach oben. Bei gefühlt 40 ° und Sonnenschein entscheiden wir uns für Variante 2. Wir wissen aus Berichten, dass die Trucks nur gut gefüllt losfahren und die Fahrt ein bisschen abenteuerlich zugeht. Aaaaber damit hatten wir irgendwie nicht gerechnet. Es wird gequetscht, was zu quetschen geht, die Bänke auf dem Truck stehen so eng bei einander, dass es fast unmöglich ist, dort zu sitzen. Jeder Zentimeter wird ausgenutzt. In der Halle, wo die Trucks befüllt werden, steht die Luft. Innerhalb von Sekunden sind wir völlig nass geschwitzt. Man kommt sich vor, wie bei einem Viehtransport und wir überlegen kurz, ob wir uns das nach dieser Nacht wirklich antun müssen. Wir sind aber extra diesen Umweg gefahren, um den Felsen noch bewundern zu können, also gibt es keine Diskussion, wir fahren da hoch. Die Fahrt dauert ca. 30 – 45 Minuten, wir werden ordentlich durchgeschaukelt, es geht steil nach oben, dann wieder arschenge Serpentinen entlang. Immer mit Vollgas… Oben angekommen, sind wir fix und fertig, aklimatisieren kurz und laufen schließlich los, um den berühmten Felsen zu finden. Wir gehen durch eine Art Minidorf und viele Verkaufstände und kommen schließlich zum “ Kassenhäuschen „. Jaaa, als Tourist zahlt man für solche Attraktionen Eintritt – in diesem Fall 10000 Kyatt/ Person, was ca. 6 € entspricht. Nach ein paar Minuten sind wir da. Wir sehen den Felsen bereits von Weitem. Auf dem Platz davor tummeln sich hunderte von Pilgern, nur wenige Touristen. Uns fällt auf, dass kaum einer direkt an den Felsen geht, sondern eher der Platz an sich bedeutsam ist. Wobei auch hier wieder nur Männern das Recht vorbehalten ist, den Stein aus nächster Nähe zu betrachten bzw. zu berühren. Zugegeben, so richtig warm werden wir mit dem Stein nicht. Die Tempel und Pagoden haben uns mehr gepackt. Jetzt haben wir den Weg aber auf uns genommen, also ist es auch ok. Wir entscheiden uns zur rasanten Fahrt nach unten, freuen uns auf eine Dusche und holen den fehlenden Schlaf nach. Vielleicht sind wir auch einfach viel zu fertig, um diese Sehenswürdigkeit ausreichend zu würdigen.

Ausgeschlafen treten wir am nächsten Tag erneut eine 5 stündige Busfahrt an, es geht zurück nach Yangon, wo wir vor 16 Tagen gestartet sind. Diesmal sitzen wir in einem Bus voller Burmesen, Mönche und Novizen. Auf dem Busfernseher läuft in ohrenbetäubender Lautstärke die burmesische Variante der Eurodancehits aus den 90igern, in Form von Videos. Nahezu jeder Song hat irgendeine Melodie, die wir von damals aus Europa kennen 😉 Wir haben Spaß und sind wiedermal sehr spannend für unsere Mitreisenden. Angekommen in Yangon nehmen wir uns ein Taxi direkt zum Flughafen. Wir verlassen heute Myanmar.

Wir sind viel zu zeitig auf dem Flughafen und dürfen uns nun noch 6 Stunden die Zeit vertreiben, bis wir einchecken können. Nach 16 Tagen Myanmar fällt uns das Warten nicht mehr ganz so schwer. Schließlich haben wir unzählige Stunden damit verbracht, von einem zum anderen Ziel zu kommen. Das entschleunigt unheimlich 😉

Auf dem Flughafen geraten wir dann noch in eine etwas komische Situation, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Wir haben es uns bei einer bekannten Fastfoodkette gemütlich gemacht. Irgendwann stellen wir fest, dass wir die ganze Zeit von einem Burmesen angestarrt werden. Leider war es diesmal nicht dieses neugierige Anschauen, was wir nun schon gewohnt waren, sondern sehr penetrant und ein bisschen gruselig. Ca. 10 Meter entfernt steht eine kleine Gruppe Security und Polizei, die immer mal in die Richtung des zwielichtigen Typen schauen. Wir entscheiden uns dazu, unseren schönen Platz zu verlassen und laufen eine Runde durch die Flughafenhalle. Nach ein paar Metern müssen wir feststellen, dass uns der Typ hinterher läuft und schnell immer näher kommt. Die Situation ist jetzt wirklich unheimlich und wir entscheiden uns, die Polizei darüber zu informieren. Also gehen wir etwas schneller und steuern direkt auf die Polizisten zu, sagen ihnen, dass der Mann uns verfolgt und auch schon eine ganze Weile anstarrt. Die Polizei spricht ihn daraufhin an, bekommt aber nur unklares Gestammel zu hören. Sie fordern ihn auf, uns in Ruhe zu lassen. Man vermittelt uns, dass alles ok sei und wir uns melden sollen, falls was ist. Nur wenige Minuten später rennt uns der Typ wieder hinterher, sodass Andi sich umdreht und ihn direkt anspricht, was er will. Er ist sichtlich irritiert über die Konfrontation und stammelt wieder nur herum. Die Polzei hängt sich ihm jetzt an die Fersen und lässt ihn nicht mehr aus den Augen. Wir sind ihn jetzt zumindest erstmal los. Vielleicht eine Viertelstunde später bekommen wir einen Aufruhr mit und sehen gerade noch, wie der Typ von einer ganzen Gruppe Polizisten und Security abgeführt wird. Wir haben keine Ahnung, was da eigentlich los war und was er von uns wollte. Unangenehm war es dennoch, in einem fremden Land, in so eine Situation zu geraten. Gegen 23 Uhr startet unser Flieger, inklusive 1,5 Stunden Verspätung…

Bevor wir euch verraten, wohin uns der Flieger bringt, hier noch unser kleines Fazit zu Myanmar:

Myanmar ist ein spannendes Land, das noch nicht allzu lange für Touristen „geöffnet“ ist und das spürt man eben auch noch. Die Menschen sind wohl die herzlichsten und freundlichsten, denen wir auf unseren Reisen bisher begegnet sind. Egal wohin man kommt, es wird einem ein Lächeln entgegengebracht. Die Menschen sind genau so neugierig auf uns und unsere Kultur wie wir auf ihre und sie scheuen sich nicht das auch zu zeigen. Das Reisen ist in Myanmar manchmal wirklich eine Herausforderung, da die Infrastruktur eben noch nicht so ausgebaut ist, wie wir wir das beispielsweise von Thailand kennen. Die Wege zwischen den Orten, die wir sehen wollten, waren oft lang und mühselig. Für eine Strecke von 300 km braucht man auch gern mal 9 Stunden, weil die Straßen eben ein schnelleres Fahren als 35km/h nicht hergeben. Das kann schon ziemlich anstrengend sein. Dazu kommt, dass der Monat März zur Trockensaison gehört. Das ganze Land ist brütend heiß und staubtrocken. Nach tagelanger trockener, roter Erde und verdorrtem Gras sehnten wir uns schnell nach etwas mehr Frische und “ Grün „. Das ist auch der Grund, warum wir das Land nach 16 Tagen verlassen haben. Zu sehen hätte es sicher noch genug gegeben. Wir hatten unsere To Do Liste für Myanmar aber geschafft und uns somit entschieden, auszureisen 😉

Hier noch 3 Funfacts über Myanmar 😉

  • Versucht garnicht erst eure Füße sauber zu bekommen, das ist vergebene Mühe. Überall heißt es Schuhe ausziehen und barfuß durch alle Tempel und Pagoden. Und NEIN, der Boden ist nicht sauber. Ob Vogel- Fledermaus-oder Rattenscheiße, du läufst da durch… Wir hatten uns schnell daran gewöhnt. Mittlerweile ist der Dreck wieder ab 😉
  • Ein E – Bike in Bagan hat keine unendliche Reichweite. Wenn Akku leer, dann leer. Auch auf der Landstraße, im Nirgendwo…Entweder du schiebst oder du hast Glück und hast eine Telefonnummer von deinem Vermieter, der dich rettet.
  • Wenn ein Pick Up voll beladen ist, dann passen mindestens nochmal so viele Menschen drauf. Und da die Ware auch noch mit muss, wird einfach in die Höhe gestapelt. Ein 5 Sitzer? Kein Problem –  9 Leute gehen da schon rein 😉

Unser Flieger landet gegen 0.00 Uhr in Bangkok, aber das ist nur eine Zwischenstation, wo wir die Nacht im Transitbereich verbringen. 6.10 Uhr hebt der Flieger ab, 4 Stunden bis zum Ziel –  wir landen in    Indonesien/ Bali   .

Bali

Wir haben ja gesagt, wir reisen ohne Plan. Einen klitzekleinen hatten wir dann doch im Kopf, nach Myanmar sollte es nach Kambodscha gehen, einfach weil es logistisch irgendwie gepasst hätte. Nun ist es aber so, dass wir nach 16 Tagen Pagoden nicht die nötige Begeisterung für weitere Tempel aufbringen konnten. Und Kambodscha speziell Angkor Wat und Co, sollte schon auch etwas Besonderes für uns sein. Also haben wir beschlossen, dass Angkor das nicht verdient hat und wir lieber später dahin gehen, wenn wir wieder heiß auf Tempel und Hitze sind. Nun kommen wir zu unserer Entscheidung, nach Indonesien zu gehen. Ganz einfach –  da waren wir noch nicht, es sind viele Inseln, es gibt Strände, Dschungel, Tiere und jede Menge Grüüüüün …

Wir landen in Denpasar, auf Bali. Wir haben uns vorher informiert über die verschiedenen Visa, die es für Indonesien gibt. Wenn man einreist und normal durch die Immigration stapft, hat man 30 Tage for free. Wenn man allerdings einreist, 35 $ zahlt und dann durch die Immigration stapft, hat man auch 30 Tage, kann diese aber um nochmals 30 Tage verlängern. Diese Option wollen wir auf jeden Fall haben. Und nun haben wir so ein kleines Zettelchen in unserem Pass, was uns diese Möglichkeit bietet.

Auf Bali wollen wir erstmal richtig chillen. Deshalb haben wir uns für die ersten 7 Tage in einer schönen Unterkunft in Canggu eingemietet. Canggu ist ein hippes Örtchen an der Westküste Bali´s, dass als ultimativer Surfer Hotspot bekannt ist. Pauschaltouristen trifft man hier nicht, dafür jede Menge Surfer, Hippster,Yogies und Veggies… wir finden es total cool hier. An jeder Ecke gibt es tolle Cafes und Surfshops. Als wir uns für Bali entschieden, wusste ich ( Susi ), ich esse jeden Tag Smoothie Bowls zum Frühstück –  ich liiiiiiieeebe es einfach. Die Atmosphäre hier ist soooo anders, alles ist so entspannt –  außer der Verkehr !!! Wir haben natürlich wieder einen Scooter gemietet, aber Spaß macht das Fahren hier nicht wirklich. Naja, da müssen wir durch. Im Moment genießen wir also einfach nur den Ort, essen lecker und günstig und entspannen am Strand.

Eine Sache hatten wir uns fest vorgenommen, wenn wir nach Bali kommen. Und Zwar – Surfen !!! Nachdem wir 3 Tage lang die Profis am Strand beobachtet haben, trauen wir uns also und buchen eine Surfstunde. Die Wellen hier sind schon nicht ganz ohne, daher geht uns schon etwas die Düse. Arschbacken zusammen kneifen und los gehts… Wir haben ca. eine halbe Stunde Theorie am Strand, klingt eigentlich alles ganz easy. Wir lernen die Basics, wie halte ich Balance, wie setze ich mich und leg mich wieder hin, was tue ich, wenn sich vor mir riesen Wellen aufbäumen, wie paddle ich und schlußendlich, wie stehe ich auf. So im trockenen auf dem Sand, alles kein Problem. Dann wirds ernst, es geht ins Wasser. Wir haben jeder unseren eigenen Coach, der uns begleitet. Schon das Reinkommen ins Meer ist eine Herausforderung, da die Wellen dich immer wieder zurück treiben. Und das Brett schleppste ja auch noch mit dir herum. Irgendwann schaffen wir es zumindest bis hinter die ersten Wellen und legen uns auf die Bretter, um zu paddeln, was das Zeug hält. 10 Minuten später sterben uns bereits die Arme ab. Wahnsinn, wir sind ja richtig fit… Wir kommen schließlich schon ganz entkräftet im Line Up an, drehen uns um und warten auf die erste Welle. Unsere Coaches erklären uns nochmal die Abläufe. Welle kommt, du paddelst, du paddelst schneller, du stoppst das Paddeln, lässt dich anschieben und stehst step by step auf und reitest die Welle…. Klaaaaar, keeeein Problem.

Wuuuuuusccchhhhhh –  Waschmaschinenschleudergang Nummer 1…

Die Waschmaschine hat dich wieder sehr weit nach vorn gebracht, Richtung Strand, nicht auf der Welle, sondern unten drunter oder mittendrin, keine Ahnung –  Orientierung war nicht mehr möglich. Also paddelst du wieder hinter ins Line Up und wagst den nächsten Versuch. das Ganze haben wir 1,5 Stunden durchgehalten. Unzählige Schleudergänge und viel Salzwasser im Bauch später, schaffen wir es zumindest auf kleine Erfolgserlebnisse. Andi steht für 5 Sekunden oder so und ich reite eine Welle auf allen Vieren –  besser als garnichts, oder? Wusstet ihr, wie schnell so eine Welle ist? Das war schon kurz beängstigend. Wir kommen völlig erledigt am Strand an, essen zu Mittag und fallen um. Unsere Coaches sagen uns Muskelkater und Genickschmerzen voraus – na Danke 😉 Nicht zu vergessen, der pavianrote Arsch, dank hoher Sonneneinstrahlung auf dem Meer. Da müssen wir ja doch auch etwas Zeit über Wasser gewesen sein…

 

 

 

Das war unsere 3. Woche. Vielen Dank für´s Reinschauen und bis nächste Woche.

Andi & Susi